Maumerkapelle

 Text und Fotos: Barbara Enders

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"Nenn´ mich einfach Hoheit"2. Altweiberfasching in Bischofsheim mit Knicksen, Knipsen und ganz viel Schnee

Weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz… alles nur Märchen, außer der Sache mit dem Schnee und der kommt - ganz gewaltig! Werner aus Gersfeld fuhr einige Kilometer hinter dem Schneepflug her, dann überholte er ihn, „das Gegurke war mir zu langsam“, er musste schließlich pünktlich zum Einsatz erscheinen. Der Degets-Müller hatte mit dem Schneepflug schnell noch die Mühlgasse geräumt und Werner konnte wieder direkt vor dem Mühlengebäude parken, wo ihn seine Freunde von der Maumer-Kapelle schon erwarteten. Kurz vor acht Uhr stapften sie durch den pappigen Schnee, das Cowboymädchen mit der Querflöte hatte sich extra warme Socken in den Stiefeln angezogen, Manni kam gleich im weißen Hasenkostüm aus warmem Plüsch. Heinz trägt die unverwüstliche Pudelmütze, was gegen Kälte schützt, hält auch die Wärme ab, oder so ähnlich… und das Schneetreiben sowieso.

Die Maumermusikanten hält so schnell nichts auf und auch die größten Fans des Böschemer Altweiberfaschings haben wieder keine Mühen gescheut. Felix, Kilian, Marius und Johannes aus Langenleiten sind trotz des starken Schneefalles über die ehemalige Militärstraße nach Bischofsheim gefahren und die Mädlich aus Modlos kamen gleich passend im Kostüm als Eisprinzessinnen. Und bei dem Stichwort „Prinzessin“ drängt sich angesichts der anwesenden Musikanten die Frage auf, wie ist wohl der Titel des Vater des amtierenden Fastnachtsprinzen? Die Mutter der letztjährigen Prinzessin lief unter dem Titel „Queen Mum“, heißt der Prinzenvater dann „King Dad“? Und der Vater der Prinzessin? Beide spielen jedenfalls bei der Maumerkapelle mit. Unter der blauen Maske eines Bonbons versteckt sich der letztjährige Prinz, und bei genauem Hinsehen wimmelt es nur so von ehemaligen Totalitäten des Böschemer Faschings….

Da kommt Martina, die bereits zweimal das Zepter in Händen gehalten hat, gleich auf dem Fuße folgt Udo, auch ein erfahrener Prinz. „Wie nennt man nun den Vater des Prinzen“? Statt einer Antwort kommt die Gegenfrage Martinas „hast du schon einen Hofknicks gemacht“? Oh Schreck! Nein, gleich zu Boden und alles nachgeholt…. Bei Prinzessinnen-Vater Thomas kommt die Frage nach dem Titel ganz gut an, „nenn´ uns doch einfach Hoheit“! Endlich – die Lösung, gleich noch ein Knicks! Beim kurzen Rundblick stelle ich erschrocken fest, dass die Hälfte der Musikanten bereits als Prinzen agierten oder Eltern eines Prinzen oder einer Prinzessin waren! Schorsch, Wolfgang, Klaus sowieso, natürlich Albrecht in einer Doppelrolle, dann Thomas und Manni, Martina und Udo. Ein Lokal weiter sitzt Kristin. Vor allen wird nun schnell ein Knicks gemacht, dazwischen ein „Knips“ mit der Kamera. Der Fußballfan mit der überdimensionalen Perücke will von den Eisprinzessinnen auf den Arm genommen werden – und schafft es auch, siehe Beweisfoto!

Die Blondine mit den Bartstoppeln lacht so nett in die Kamera, die Jungs am Ecktisch reichen mir nacheinander ihre Handys. Dann wird die nette Wirtin vom Chinarestaurant von den Musikanten in die Mitte genommen und darf die Trommel schlagen. Das Beweisfoto, dass Bischofsheim bunt ist, darf auch nicht fehlen. Ganz erschöpft vom „Knicksen“ und „Knipsen“ schleppe ich mich am Ende eines schönen, aber anstrengenden Abends die wenigen Stufen des Lokales am Rande der Altstadt hoch. Hier gibt es nun noch einen Absacker! Am Ecktisch sitzen schon die Männerturner und – oh Schreck – weitere Kandidaten der Königlichen Bischofsheimer Faschingsfamilie: Die ehemaligen Prinzen Rudolf, Dieter und noch ein Schorsch sollen auch noch mit einer Verbeugung geehrt werden.
Nach geschlagenen vier Stunden ziehe ich todmüde die Beine durch den mittlerweile gut knöcheltiefen Schnee in Richtung Heimat. Es war anstrengend, aber nicht umsonst, denn am Wochenende laufen die Lifte in der Rhön und gibt es ein besseres Skitraining als Hofknickse? (ara) +++